Männliche Dominanz prägt unsere Gesellschaft
Die männliche Dominanz prägt weiterhin große Teile unserer Gesellschaft, das wird durch unsere Sprache und weiterhin vorherrschende Rollenstereotypen bei der Berufswahl deutlich. Nun kann man den Finger heben und auf eigentlich selbstverständliche Errungenschaften wie das Frauenwahlrecht verweisen, aber selbst bei einem nur oberflächlichen Blick auf die Gesellschaft fällt die männliche Dominanz auf. In Führungsetagen von Unternehmen? Überwiegend Männer. Im Bundestag, der die Bevölkerung in Deutschland repräsentieren soll? Überwiegend Männer. Berichterstattung zu Sport, Fachgespräche und Interviews? Überwiegend Männer. Als Ergebnis der jahrhundertelangen männlichen Dominanz ist das generische Maskulinum auch in unserer Sprache zur Regel geworden.
Demgegenüber sorgen sich Frauen überproportional um das Gemeinwohl. Die Versorgung der Familie, also Haushalt, Kinder und pflegebedürftige Ältere, wird noch immer hauptsächlich von Frauen übernommen. Die Arbeit in sozialen Berufen, wie Pflege oder Kindertagesstätten, erledigen Frauen. Und das alles in der Regel zu Lasten der eigenen finanziellen Absicherung und zu geringeren Gehältern als Männer. Die Corona-Pandemie hat uns allen den eigentlichen Wert sozialer Berufe deutlich gemacht und gezeigt, wie wir als Gesellschaft von einem funktionierenden Gemeinwesen profitieren.
Gender Pay Gap
Frauen verdienen in Deutschland im Schnitt 19% weniger als Männer. Dieser Unterschied wird als Gender Pay Gap, also die geschlechtsspezifische Lohnlücke, bezeichnet. Ganz konkret bedeutet das: 2021 arbeiten Frauen rechnerisch 69 Tage unentgeltlich. Was sagt dieser Gender Pay Gap über unsere Gesellschaft, unsere Rollenvorstellungen und unsere Unternehmenskulturen aus? Gerechtigkeit heißt: Die Lohnlücke muss weg!
Die Ursachen der Lohnlücke sind vielfältig:
- So fehlen Frauen trotz gleicher oder sogar besserer Ausbildung in bestimmten Berufen auf den besser bezahlten Positionen.
- Frauen sind oft diejenigen, die die eigene Erwerbstätigkeit zu Gunsten der Familie aufgeben oder reduzieren.
- Frauentypische Berufe sind unterbewertet, sowohl finanziell als auch in der Wertschätzung innerhalb der Gesellschaft.
- Rollenstereotypen beeinflussen auch 2021 noch die Berufswahl von Frauen.
Gleichstellungswoche zum Internationalen Frauentag
Rund um den Internationalen Frauentag hat die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) eine Gleichstellungswoche veranstaltet, dieses Jahr rein digital. Die Themen zeigen die Bandbreite der Ungleichbehandlung von Frauen. Ausführliche Informationen zum Internationalen Frauentag sind auf der Website der ASF zu finden.
Die Sozialdemokratischen Frauen des Unterbezirks Stade veranstalten am Vormittag des 8 März ein virtuelles Frauenfrühstück mit Silvia Nieber als Ehrengast, am Abend lädt die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen Stade zum Digitalen After Work ein.
Gleichberechtigung ist echtes Team-Work
Wir handeln als Gesellschaft grob fahrlässig, wenn wir unser Gemeinwesen nicht endlich wirklich gleichberechtigt gestalten und die gewaltigen Ressourcen der Frauen nutzen. Frauen reagieren in Krisensituationen oft besonnener, haben andere Lösungsansätze – vor allem aber arbeiten gemischte Teams immer am besten.
Und eigentlich kann man es nicht besser zusammenfassen als Alice Schwarzer in einem Gastbeitrag in der Frankfurter Rundschau:
Schaffen wir ihn also endlich ab, diesen gönnerhaften 8. März! Und machen wir aus dem einen Frauentag im Jahr 365 Tage für Menschen, Frauen wie Männer.
Alice Schwarzer