Berta Salvenmoser ist mit 87 Jahren immer noch im Ehrenamt
Viele Staderinnen und Stader werden Berta Salvenmoser als sozialdemokratisches Urgestein kennen. Ich kenne Berta aber aus einer Zeit lange bevor ich politisch aktiv wurde, aus der ev.-luth. Johannisgemeinde am Sandersweg. Dort ist Berta seit über zwei Jahrzehnten eine der Stützen des Gemeindelebens. Für mich ist Johannis nicht ohne Berta vorstellbar und ihr Einsatz ringt mir großen Respekt ab. Immerhin ist Berta Salvenmoser inzwischen fast 88 Jahre alt. Von so einer Kleinigkeit lässt sie sich aber nicht aufhalten.
Durch Zufall reingeschliddert
Vor über 25 Jahren war Berta – eine Urstaderin – neu in das Gemeindegebiet der Johanniskirche gezogen. Durch Zufall landete sie während der Adventszeit in einem Gottesdienst. Die läutenden Glocken hatten sie in die Kirche gelockt. Sie wurde vom ehrenamtlichen Begrüßungsdienst herzlich in Empfang genommen, eine Tradition der Johannisgemeinde aus ihren Anfangszeiten. Berta wurde so herzlich begrüßt, dass sie bald selbst zum Begrüßungsdienstteam gehörte. Diese Aufgabe hat Berta bis zu diesem Jahr fortgeführt. Sie hat Gottesdienstbesucher empfangen, Gesangbücher ausgeteilt, die Kollekten eingesammelt. Im Coronajahr hat sie dies auch in dicker Jacke bei durchgängig geöffneten Türen – zwecks Frischluftzufuhr während der Gottesdienste – weiter getan, mit ihrer ganz eigenen herzerfrischenden herzlichen Art.
Verantwortungsvolle Aufgaben im Ehrenamt
18 Jahre war Berta Salvenmoser Mitglied im Kirchenvorstand der Johannisgemeinde und hat hier Verantwortung übernommen – in nicht immer leichten Zeiten für die Gemeinde. Seit über 20 Jahren gehört Berta zum Lektorenkreis der Gemeinde, der im Gottesdienst die Lesungen übernimmt. Fast schon Tradition war es über Jahre, dass Berta im Totensonntagsgottesdienst die Namen der verstorbenen Gemeindemitglieder verliest. Damit hat sie einen – für die Hinterbliebenen – der wichtigsten Gottesdienste im Jahr mitgestaltet. Außerdem hat Berta über Jahre den Gemeindebrief mitgestaltet und geschrieben, der an alle Haushalte im Gemeindegebiet verteilt wird. Auch hat sie es sich nicht nehmen lassen, mit Mitte 80 noch im neuen Stadtteil Riensförde von Haus zu Haus zu ziehen, um die neu zugezogenen Gemeindemitglieder persönlich willkommen zu heißen. Ganz selbstverständlich war es für sie, regelmäßig am Café International teilzunehmen, dass die Gemeinde im Rahmen der Flüchtlingshilfe organisierte.
Für andere da sein!
Seit Jahren leitet Berta Salvenmoser den Seniorennachmittag der Johannisgemeinde. Im Gemeindehaus treffen sich – vor Corona – bis zu 45 Personen zu Kaffee und Kuchen. Dazu lädt Berta wechselnde Referent*innen, die inhaltliche Impulse setzen. Mal religiös, mal gesellschaftlich relevant, manchmal wird gemeinsam musiziert. Auch hier hat sich Berta von Corona nicht bremsen lassen. Kaum ließen es die Infektionszahlen wieder zu, ging es wieder los: mit weniger Leuten, mit Hygienekonzept, Abstand und Anmeldung und offenen Fenstern oder an der frischen Luft. Einmal im Jahr geht der Seniorenkreis – überwiegend Seniorinnen übrigens – auf Sommerfahrt. Auch diesen Tagesausflug organisiert Berta und stellt sicher, dass auch einer der Pastoren auf jeden Fall mit dabei ist.
Lob und Anerkennung will sie nicht
All das macht und machte Berta ganz selbstverständlich, weil man das halt so macht. Weil man sich kümmert. Weil man sich einbringt. Weil man da hingeht, wo Hilfe gebraucht wird. Als wir über den Seniorenkreis sprachen, sagte sie mir: „Die Kasse mach ich aber nicht, das ist ganz wichtig! Schreib das auf jeden Fall. Ohne die Hilfe von Gertrud wäre ich da aufgeschmissen.“ Diesen Satz finde ich ganz typisch für Berta und für ganz, ganz viele andere Ehrenamtliche. Denn sie alle wissen, es geht nicht ohne andere Menschen, die sich ebenso einbringen wie sie selbst. Danke Berta, für alles was du tust – von den vielen Aufgaben, die Du in der Partei übernommen hast, wollen wir da heute noch gar nicht reden. Leute wie Berta Salvenmoser sind für mich systemrelevant. Sie halten das Land am Laufen und haben unseren Respekt und Anerkennung verdient. Danke!
Kai Koeser › SPD Stade (spd-stade.de)