Wir glauben nicht, dass Eltern, die monatelang Home-Office, Home-Schooling und Kinderbetreuung unter einen Hut gebracht haben, sich an ein Leben ohne Arbeit gewöhnen konnten.
Wir glauben nicht, dass das Personal in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sich jetzt wieder an Arbeit gewöhnen muss.
Wir glauben nicht, dass Reinigungspersonal in Firmen, Krankenhäusern oder anderen Einrichtungen weniger gearbeitet hat.
Wir glauben nicht, dass das Verkaufspersonal in Lebensmittel- und Drogeriemärkten oder Tankstellen das Arbeiten verlernt hat, während sie auf dem Höhepunkt der ersten Welle unser aller Versorgung gesichert haben.
Wir glauben nicht, dass die Beschäftigten im Einzelhandel, die wegen geringerer Umsätze Angst um ihren Arbeitsplatz haben, sich an ein Leben ohne Arbeit gewöhnen wollen.
Wir glauben nicht, dass Erzieherinnen und Erzieher, die auch ohne Abstand und Mundschutz unsere Kinder betreuen, sich ausruhen.
Wir glauben nicht, dass Lehrkräfte, die ohne die entsprechende technische Ausstattung zu haben auf digitalen Unterricht umgestiegen sind, im Home-Office nichts getan haben.
Wir glauben nicht, dass Berufskraftfahrer, die wochenlang auf Tour kaum etwas zu essen bekommen konnten, noch irgendwo mal duschen durften, sich in der Corona-Hängematte zurückgelehnt haben.
Wir glauben nicht, dass Busfahrer oder Taxifahrer, die entweder hinter Plexiglas sitzen oder den ganzen Tag Maske tragen, nicht mehr wissen, was Arbeit ist.
Wir glauben nicht, dass das Bahnpersonal oder das Sicherheitspersonal, die sich täglich mit Maskenmuffeln auseinandersetzen müssen, entspanntere Arbeitstage haben.
Wir glauben nicht, dass Polizistinnen und Polizisten eine Pause hatten.
Wir glauben nicht, dass Wirtsleute und die Beschäftigten in der Gastronomie, die um das Überleben ihrer Betriebe kämpfen, sich in die Wochen der Betriebsschließungen zurücksehnen, weil das weniger Arbeit war.
Wir glauben nicht, dass Schausteller, die gesamte Veranstaltungsbranche und Kunstschaffende die Zeit ohne Arbeit genießen.
Wir glauben nicht, dass Beschäftigte in Haus- oder Facharztpraxen und Apotheken auf ruhige Monate zurückblicken.
Wir glauben nicht, dass Leiharbeiter in der Industrie, die ihre Arbeit verloren haben, diese Zeit genießen.
Wir glauben nicht, dass Beschäftigte in Kurzarbeit langfristig auf ihr volles Gehalt verzichten wollen, sondern durchaus gerne wieder normal arbeiten möchten.
Politik für die, die das Land am Laufen halten
Wir glauben, dass die Menschen, die während der Krise das Land am Laufen gehalten haben, jeden Tag arbeiten. In dieser Zeit der überaus großen Belastung davon zu reden, dass wir zurück an die Arbeit müssen, ist respektlos. Es ist respektlos den vielen Menschen gegenüber, die das Land am Laufen gehalten haben. Es ist respektlos denen gegenüber, die weitergemacht haben, ohne das damit verbundene Risiko einschätzen zu können. Es ist respektlos gegenüber all denen, die um ihren Arbeitsplatz oder ihr eigenes Unternehmen fürchten.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zu den Äußerungen des möglichen CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz: „Dieser Mann hat entweder ökonomisch keine Ahnung oder ist sozial zynisch. Oder beides.“ Mit seiner Aussage offenbart Friedrich Merz ein völlig verzerrtes Bild von der Lebensrealität der meisten Menschen und eine Missachtung der enormen Belastungen, denen viele Menschen gerade ausgesetzt sind.
Mit Kurzarbeit sichern wir Millionen von Arbeitsplätzen in Krise und stabilisieren die gesamtwirtschaftliche Nachfrage. Das ist Politik, die das Leben von Menschen besser macht. Das ist Politik für die Menschen, die Land am Laufen halten.