SPD Stade will KiTa am STADEUM

Kinderhände bauen Turm aus Bauklötzen
Kind baut Turm Bild: FeeLoona auf Pixabay

In den letzten Wochen wurde noch einmal sehr deutlich, dass Angebot und Nachfrage hinsichtlich Kinderbetreuung in Stade jetzt und in Zukunft deutlich auseinanderdriften. Die dazu geführte Debatte verliert sich bis jetzt allerdings in traditionellen Strukturen mit Vorwürfen an politisch Verantwortliche der Vergangenheit, Klagen über Fachkräftemangel, überhitzte Baukonjunktur, fehlende Planungskapazitäten sowie dem Hinweis auf nicht absehbare langfristige Entwicklungen der Geburten und Zuzugszahlen. Aus Sicht der SPD-Stadtratsfraktion führt dieses altbekannte Prozedere nicht zur Problemlösung, sondern höchstens zur Mangelverwaltung und persönlichen Abarbeitung an vermeintlich Schuldigen. Wer immer nur in Vergangenheit lebt, verschläft die Zukunft. Wir wollen mit konkreten Maßnahmen diesen Teufelskreis durchbrechen – nicht nur reden, sondern tatkräftiges Handeln ist aus unserer Überzeugung jetzt angesagt.

SPD-Fraktion beantragt Bau neuer Kita

Also logische Konsequenz aus der jüngsten Debatte beantragt die SPD daher nun, die sofortige Aufnahme von Planungen zur Errichtung einer innerstädtischen Kindertagesstätte auf Grundlage der mittel- und langfristig zu erwartenden Bedarfe für Krippe, Elementarbereich sowie Hort in die Wege. Entsprechende Finanzmittel sollen im Haushaltplan 2021 und folgende eingestellt werden.

Die steigenden Geburtenzahlen liegen vor, für bereits in Stade lebende Kinder dürfte eine Bedarfsplanung entsprechend präzise möglich sein. Zudem will Stade wachsen und wirbt um Zuzüge, auch das muss eingepreist werden. Entsprechende Hochrechnungen können also Grundlage sein, wie groß eine zusätzliche KiTa ausfallen sollte und sich das Gruppenangebot darzustellen hat. „Dem Ergebnis wollen wir nicht per „Glaskugel“ vorgreifen und erwarten zunächst substantiierte Vorschläge der Fachbereiche“, fordert der Fraktionsvorsitzende Kai Holm. Um jegliche Verzögerung zu vermeiden, müssen aber bereits im Haushalt 2021 entsprechende Planungsmittel sowie in den folgenden Haushalten Baukosten eingesetzt und gegenüber der Kommunalaufsicht begründet werden. Daher sind auch hier umgehend Gespräche aufzunehmen.

KiTa statt Hotel

Die neue KiTa soll nach Willen der SPD-Fraktion auf dem sogenannten „Hotel-Grundstück“ am Stadeum errichtet werden. Dazu müsste die Hansestadt Stade die mit dem Käufer seinerzeit vereinbarte Rückgabeklausel in Anspruch nehmen, da sich seit Jahren hinsichtlich Hotelbau nichts bewegt. Die unendliche Geschichte des geplanten Hotels am STADEUM ist zu klären und eröffnet Optionen eines innenstadtnahen und verkehrsgünstig gelegenen KiTa-Standortes. Der ursprüngliche Hotel-Investor lässt keinerlei Ansätze erkennen, hier noch tätig zu werden. Eine vertragliche Rückübertragungsoption des Grundstücks an die Stadt wurde in den letzten 10 Jahren mehrfach verlängert, ermutigt durch Versprechen eines baldigen Tätigwerdens. Nichts ist passiert, an eine Realisierung des Hotels glaubt in Stade wohl niemand mehr.

Somit liegt der Handlungsbedarf vor, das Grundstück in städtischen Besitz zurück zu führen und auf Teilen des Geländes die neue „KiTa am STADEUM“ zu errichten. ÖPNV-Anbindung ist vorhanden, ebenso Parkraum, die Erreichbarkeit fußläufig wie per Fahrrad in gutem Zustand – das Ganze innenstadtnah, trotzdem ruhige Lage in Nachbarschaft von Bibliothek, VLG, BBS und STADEUM.

Fachkräftemangel entgegenwirken

Es genügt nicht, den Fachkräftemangel zu beklagen. Stattdessen ist Eigeninitiative gefordert, um den benötigten Personalstamm mittel- und langfristig auszubilden und anschließende Arbeitsvertragsabschlüsse mit der Stadt sicher zu stellen. Zusammen mit freien Bildungsträgern oder auch den Berufsbildenden Schulen sind Ausbildungsgänge in Eigenregie anzubieten, um den Bedarf an Fachkräften langfristig sicher zu stellen. Durch die Stadt anzubietende Stipendien könnten mit einer Verpflichtung verbunden werden, nach Abschluss der Ausbildung einen Arbeitsvertrag mit der Hansestadt Stade bzw. ihren Einrichtungen abzuschließen. Hier muss ein zukunftsweisendes Konzept zur Grundausbildung erarbeitet werden – und zwar nicht nur für die neu zu errichtenden Einrichtung.

Wenn nicht auch einmal ganz neue Wege beschritten werden, wird weder der Mangel beseitigt noch das Problem gelöst. Die SPD-Stadtratsfraktion möchte mit diesen Anträgen eine Debatte anstoßen und lädt alle relevanten Gruppen ein, sich daran zu beteiligen: Politik, Verwaltung, Verbände, Eltern, Fachleute, freie Träger und Sozialverbände.

Vielfalt ist ausdrücklich gewünscht.

Kai Holm