Zeit der Krise – Zeit der Zuversicht

Bild: privat

Wie geht es Ihnen in Zeiten von Corona? Wir alle müssen uns sicher noch an die Umstände gewöhnen und wollen uns eigentlich gar nicht gewöhnen und zurück zur Normalität. Aktuell sieht es danach aus, als ob wir noch eine ganze Weile mit Einschränkungen im öffentlichen Leben zurecht kommen müssen.

Solidarität zeigen für die Menschen

Nach zwei Wochen zwischen Homeoffice, Unterricht für das Schulkind, Betreuung eines Kindergartenkindes, Haushalt und immer alle zusammen kann ich sagen, dass Corona viel von uns abverlangt. Dabei geht es uns noch gut, wir haben ein Haus mit Garten. Könnten jederzeit raus, auch bei einer Ausgangssperre, können uns auch mal aus dem Weg gehen. Dennoch bin ich überzeugt, wir müssen uns jetzt solidarisch zeigen, uns an die neuen Regeln halten. Zum einen können wir im Moment wohl nur so die besonders gefährdeten Menschen schützen. Zum anderen können wir aber so auch die komplette Ausgangssperre verhindern. Auch hier müssen wir Solidarität zeigen für die Menschen, die mit der ganzen Familie vielleicht in einer viel zu kleinen Wohnung wohnen – ohne Balkon. Für Alleinstehende. Für Menschen mit psychischen Erkrankungen, für die eine noch stärkere Isolation enorm belastend wäre. Für Kinder, die überforderten Eltern ausgeliefert wären. Für Frauen, die sich nicht mehr einem gewalttätigen Partner entziehen könnten. Wir müssen uns gemeinsam beschränken, um noch so viel Freiheit wie möglich zu bewahren. Wichtig ist für uns alle, dass wir jetzt nicht den Mut verlieren und für einander da sind.

Die Frage nach dem „Wie lang?“

Natürlich kommt auch immer wieder die Frage auf: Wie lang soll das noch so gehen? Eine Antwort darauf kann uns noch keiner geben. Auch das ist belastend. Diese Ungewissheit. Vor allem auch die Ungewissheit mit Blick auf die Langzeitfolgen dieser Krise. Was wird mit unserer Wirtschaft passieren? Mit den Arbeitsplätzen? Mit Kunst und Kultur? Mit unserer Zivilgesellschaft? Vereine und auch Parteien können vielfach nicht mehr arbeiten, einige sind auch in ihrer Existenz bedroht. Gotteshäuser und andere Orte des sozialen Miteinanders sind geschlossen. Das entspricht nicht unseren Bedürfnissen und bisherigen Krisenerfahrungen. Insofern ist die Frage nach dem „Wie lang?“ berechtigt. Auch müssen wir diese im Interesse unserer Freiheit immer wieder stellen, die Situation immer wieder neu bewerten, für und wieder abwägen. Aber unsere Freiheit dürfen wir nicht aus den Augen verlieren. „Wie lang“ können wir auch nicht beantworten, aber schauen Sie doch mal in den Beitrag „Corona-Informationen auf einen Blick“. Unser Kreistagsabgeordneter Björn Protze hat darin viele wichtige Telefonnummern und Ansprechpartner zusammengestellt. Vielen Dank dafür, lieber Björn.

 

Corona – Informationen auf einen Blick

 

Die Krise bietet auch Chancen

Im Krisenmodus können wir aber auch mal einen Blick auf das Positive werfen. Das tut gut. Plötzlich geht viel, was vorher nicht ging. So mancher Beschäftigte wird sich freuen nun endlich den Fuß in der Home-Office-Tür zu haben. So mancher Arbeitgeber wird sich freuen, dass nach Corona viele Mitarbeiter gar nicht mehr so wild aufs Home-Office sein werden. Denn Zuhause arbeiten ist kein halber Urlaubstag. Schüler und Lehrer probieren sich im E-Learning. Wir werfen einen anderen Blick auf die Globalisierung und unser Wirtschaftssystem. Wenn wir uns jetzt schlau anstellen kann Digitalisierung eine wirkliche Chance und weniger eine Bedrohung werden. Viele von uns erkennen hoffentlich, dass eine attraktive und lebendige Innenstadt nicht nur ein Ort zum Einkaufen, sondern auch ein sozialer Raum ist, den es zu bewahren gilt. Systemrelevante Berufe kommen plötzlich wieder in den Blick. Das freut mich sehr und dies dürfen wir in unserem politischen Tun nach der Krise nicht vergessen. In vielen dieser Berufe werden viel zu niedrige Gehälter bezahlt und in den meisten Berufen arbeiten überwiegend Frauen. Da müssen wir ran! Wir sehen aber auch, dass die Luft plötzlich und unglaublich schnell an vielen Orten der Welt besser ist. In den Kanälen von Venedig tummeln sich wieder Delfine nach nur wenigen Wochen. Was könnten wir alles bewegen? Wir lernen gerade unendlich viel und ich hoffe sehr, dass wir als Gesellschaft das Gelernte in praktisches Tun umsetzen können!

Mit Rücksicht und Zuversicht

Ich habe in letzter Zeit mit vielen Genossinnen und Genossen telefoniert und erfahren, dass die echten sozialen Netzwerke funktionieren, die Familien, die Nachbarschaften. Das lässt mich optimistisch in die Zukunft blicken. Und wenn es mal irgendwo hakt, die Nachbarn selber krank werden oder jemand plötzlich in Quarantäne muss, dann springen die Genossinnen und Genossen im Stader Ortsverein gerne ein. Auch dieses Netzwerk funktioniert.

Ganz abgesehen davon wird um uns herum Frühling. Die Natur erwacht und schert sich nicht um uns und unsere Sorgen. Das setzt doch vieles auch in Perspektive. Und nicht zu vergessen: STD steht für Schönster Teil Deutschlands. Nutzen wir diese Chance, diesen neu zu entdecken auf Spaziergängen, beim Joggen oder Fahrradfahren – immer mit genügend Abstand, immer mit Rücksicht und immer voller Zuversicht!

Passen Sie auf sich auf und bleiben Sie gesund!

Ihr Kai Koeser

Vorsitzender SPD-Ortsverein Stade